Isabella Groß-Dietzel Naturheilkunde-Beraterin DNB® Kräuter-Erlebnispädagogin, AGL Blutgruppenernährung und GenoTyping nach Dr. P. D'Adamo ganzheitliche Haltungsgesundheit nach der Tai Chi Methode von Marie Hock-Westhoff®
Isabella Groß-DietzelNaturheilkunde-Beraterin DNB®Kräuter-Erlebnispädagogin, AGLBlutgruppenernährung und GenoTypingnach Dr. P. D'Adamoganzheitliche Haltungsgesundheit nach derTai Chi Methode von Marie Hock-Westhoff®
Bild: Isabella Groß-Dietzel

Regrowing - Nachwachsende Pflanzen aus Gemüseresten

14. August 2020

Zu meinem Tätigkeitsfeld als Kräuter-Erlebnispädagogin gehört auch das Thema Urban Gardening. Ganz besonders liegt mir der Selbstversorger-Balkon am Herzen. Seit Jahren praktiziere ich dies selbst und habe mittlerweile viele Nutzpflanzen auf meinem Balkon. Kräuter, Gewürze, Gemüse, Obst, Wildkräuter, Exoten, mehrjährige und einjährige Pflanzen.

 

Um rund ums Jahr auf frische Kräuter oder Salate zurückgreifen zu können, bietet sich das Nachwachsen aus Pflanzenresten an. Beim Kochen in der Küche fallen viele Reste an, die sich dafür eignen und viel zu schade sind um im Biomüll zu landen.

 

Unter dem Namen „Regrowing“ findet man im Internet viele Tipps und Anleitungen. Ich habe selbst einiges davon getestet. Manches funktioniert gut, anderes ist enttäuschend und bei anderen fehlen oft Hintergrundinformationen zu den Pflanzen, gerade wenn es sich um Mehrjährige wie z. B. dem Ingwer handelt. Oft werden dann super schöne Pflanzen abgebildet, die sich in einer Saison entwickeln sollen und das Ergebnis kann enttäuschend sein und es werden sogar die Rhizome versehentlich mit der Erde entsorgt, weil man denkt die Pflanzen wären eingegangen.

 

Damit dies nicht der Fall ist und das Anpflanzen von Resten gelingt, möchte ich ein paar Pflanzen näher vorstellten und meine eigenen Erfahrungen weitergeben.

Frühlingszwiebeln eigenen sich hervorragend und gelingen immer. Die Zwiebeln ca. 2-3 cm über der Wurzel abschneiden und direkt in die Erde pflanzen. Fest andrücken damit sich die Wurzel mit der Erde verbindet und gut Angießen. Nach ein paar Tagen kann man bereits sehen, dass das Zwiebelgrün neu wächst und hat jetzt immer frisches Grün für den Salat. Die Frühlingszwiebeln im Pulk pflanzen, dicht an dicht.

Romanasalat oder auch Römersalat ist einer der am besten zu ziehenden Salatsorten. Ca. 4 cm oberhalb vom Strunk glatt abschneiden und in einem Gefäß mit Wasser an einem hellen und warmen Ort aufstellen. Sobald die Wurzeln sichtbar sind kann in Erde gepflanzt werden. Ernten kann man immer die äußeren Blätter, so wächst der Salat immer wieder nach. Mit Pflücksalaten wie z. B. dem Eichblattsalat funktioniert es genauso.

Staudensellerie gehört ebenfalls zu den sehr einfach zu ziehenden Pflanzen. Ca. 3-4 cm über dem Strunk abschneiden und ins Wasser stellen. Am besten eignet sich ein heller und warmer Platz, bei mir stehen diese Pflanzen an einem Ostfenster. Das Wasser täglich wechseln bis neue Wurzeln sichtbar sind. Jetzt in Erde pflanzen, gut andrücken und angießen. Frisches Grün wächst sehr schnell. Im Sommer kann es passieren, dass die Pflanze in die Blüte geht, entweder die Blüten abschneiden oder die Pflanze erneuern.

Knoblauch, die einzelnen Zehen können entweder im zeitigen Frühjahr von Mitte Februar bis Mitte März oder im Herbst von Mitte September bis Anfang Oktober gesteckt werden. Mit dem Zwiebelboden nach unten und ca. 2 bis 3 cm tief. Die im Herbst gesteckten Zehen bilden größere Knollen. Geerntet wird dann im Sommer sobald das Laub eingezogen ist. Im Frühjahr gesteckter Knoblauch wird im Herbst erntereif. Knoblauch kann gut zu Erdbeeren gepflanzt werden. Knollen die in unseren Breiten gewachsen sind, schaffen es in der Regel draußen gut über den Winter, auch in einem Kasten.

Wurzelgemüse wie z. B. Karotten, Radieschen oder Wurzelpetersilie bilden selbst mit einem Rest von 1-2 cm wieder Wurzeln. Natürlich müsst ihr das Ende nehmen, an dem normalerweise das Grün wächst. In eine Schüssel mit etwas Wasser stellen, warm und hell aufstellen, täglich das Wasser wechseln bis sich Wurzeln bilden. Es werden keine neuen Karotten oder Radieschen wachsen, aber das Laub ist essbar und schmeckt sehr lecker. Deshalb lohnt es sich das einmal zu versuchen.

Ingwergewächse – Ingwer und Kurkuma lassen sich wunderbar aus Wurzelstücke vermehren. Lässt man die Ingwer- oder Kurkumawurzel einfach auf einem Teller bei Zimmertemperatur liegen, wird sie austreiben. Die Wurzel kann in kleinere Stücke gebrochen werden, wichtig ist, dass mindestens ein Auge (besser 2) pro Stück vorhanden ist. Wenn der Austrieb zu sehen ist kann gepflanzt werden. Ca. 3-4 cm tief mit dem Neuaustrieb nach oben. Die Jahreszeit spielt bei den Ingwergewächsen keine Rolle. Stellt den Topf oder Kasten an ein warmes und helles Fenster (muss nicht sonnig sein) und gießt mäßig. Die Erde soll nicht Nass sein, aber auch nicht austrocknen. Da die Ingwergewächse nicht winterhart sind, können sie auch ganzjährig am Fenster stehen. Die Gewächse haben einen eigenen Rhythmus: nach dem Austriebe wachsen sie etwa 9 Monate und ziehen dann ein. Das wäre jetzt die Zeit der Ernte, allerdings solltet ihr sie wenigstens 2 Jahre kultivieren bevor das erste Mal geerntet wird. Also einmal einziehen lassen und geduldig sein, die Erde leicht feucht halten (nicht nass). Nach etwa zwei Monaten erscheinen neue Triebe und im zweiten Jahr wachsen die Ingwergewächse deutlich kräftiger. Bei Pflanzen die unterirdisch wachsen, kann man mit einer Partnerpflanze überpflanzen, so sieht der Kasten nicht so leer aus während der Ruhephase. Meinen Ingwer z. B. habe ich mit Brahmi überpflanzt und es scheint eine sehr gute Partnerschaft zu sein, wie man auf dem Bild erkennen kann. Bei der Ernte sollte man einen Teil wieder einpflanzen so verbleiben neue Pflanzen für den nächsten Zyklus.

Zitronengras ist eine mehrjährige Pflanze und gehört zu den Exoten. Auch hier ca. 3-4 cm über den Bulben (der verdickte untere Bereich) abschneiden und in ein Glas mit Wasser stellen. Der Ort sollte warm und hell sein, das Wasser täglich wechseln. Sobald die Wurzeln sichtbar sind kann in Erde gepflanzt werden. Zitronengras mag keine nassen Füße, deshalb immer nur dann gießen, wenn die Erde wirklich trocken ist. Im Winter muss die Pflanze ins Haus umziehen, da sie nicht winterhart ist. Kann auch ganzjährig im Haus an einem warmen und hellen Ort stehen. Für ausreichend Luftfeuchtigkeit sorgen. Das Zitronengras ist eine etwas anspruchsvollere Pflanze.

Weitere Pflanzen, die aus Reststücken Nachwachsen sind: Süßkartoffel, Topinambur, Kartoffel.

 

Pflanzen die ganz einfach als Ableger im Wasser bewurzeln sind z. B. Basilikum, Pfefferminze, Zitronenmelisse.

 

Als Erde kann man Bio-Kräutererde mit etwas Sand vermischt verwenden. Bitte achtet beim Kauf auf torffreie Erde.

 

Regrowing ist eines der Themen meines Workshops „Selbstversorgung auf kleinem Raum – Balkon, Terrasse oder Fensterbank“. Der Workshop ist geplant für Frühjahr 2021.

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